Giraffensprache für Anfänger*innen

Liebe Glückskinder,

Warum gibt es eigentlich Streit?

Oft entsteht ein Streit daraus, dass man sich nicht richtig versteht – also aus Missverständnissen. Daran können sogar Freundschaften zerbrechen.

Die Giraffensprache ist ehrlich und klar, so dass es selten Missverständnisse gibt. Giraffen erzählen sich gegenseitig von ihren Gefühlen und Bedürfnissen und können sich so viel besser verstehen.

Einer, der das erst noch lernen musste, ist der Wolf:

 

Der Wolf war auf Dienstreise im Giraffenland unterwegs. Er war etwas überstürzt aufgebrochen, und so hatte er es versäumt, die Sprache der Giraffen zu lernen.

Schon im Bus zu seinem Hotel kam es zu Missverständnissen. Alle Sitzplätze waren belegt, und der Wolf war müde. „Beweg dich!“, grollte er eine junge, sportliche Giraffe an, doch die schaute ihn nur verständnislos an und blieb auf ihrem Platz sitzen.

 In der Empfangshalle des Hotels ließ er sich erst mal auf eines der weichen Sofas fallen. Er wollte gemütlich die Zeitung lesen, die auf dem Tisch für Gäste auslag. Doch eine Giraffe mit dicker Hornbrille hatte die gleiche Idee und war ein bisschen schneller. „He! Gib die Zeitung her!“, schnauzte der Wolf sie an. Doch ohne Erfolg: Die Giraffe lächelte und entgegnete nur: „Es tut mir leid, ich verstehe Sie nicht.“

 Auf seinem Zimmer angekommen, zog der Wolf die Schuhe aus und rief beim Zimmerservice an. „Eine heiße Schokolade aufs Zimmer, aber flott!“, knurrte er ins Telefon. Eine freundliche Giraffenstimme antwortete sanft: „Wie bitte?“

Der Wolf wiederholte seine Bestellung, diesmal noch ungeduldiger. Es klickte in der Leitung und nichts weiter geschah.

 Am nächsten Morgen traf der Wolf sich mit seinem Geschäftspartner und beschwerte sich über die Sitten im Giraffenland. „Man wird hier nur schlecht behandelt! Wie hältst du es hier aus?“

Der Geschäftspartner wohnte schon lange im Land und kannte sich aus. Er war sogar mit einigen Giraffen befreundet!

„Ja, ich weiß!“, sagte er zu unserem Wolf, „Als ich hier ankam ging es mir ganz genau so. Aber das Problem ist einfach die Sprache! Die Giraffen haben zwar die gleichen Wörter wie wir Wölfe, aber sie benutzen sie ganz anders. Hier, ich gebe dir meinen Übersetzer. Damit wirst du viel besser zurechtkommen!“

Kennst Du Leute aus der Schule, vom Spielplatz oder von Zuhause, die wie die Wölfe reden? Dann bastel den Giraffensprachen-Schnellübersetzer und hilf ihnen, beim nächsten Mal die richtigen Worte zu finden.

Dazu kannst Du diese Vorlage verwenden oder Dein ganz eigenes Modell bauen. Bestimmt kennst Du auch noch andere Beispiele aus der Wolfssprache. Auch die kannst Du für Deinen Übersetzer verwenden.

  1. Such Dir einen Pappkarton (zum Beispiel von der Müslischachtel), Kleber, einen Bindfaden (ca. 120 cm) und eine Schere zusammen und drucke die Vorlage aus. 

    Wenn Du Dein eigenes Modell baust, brauchst du stattdessen ein leeres Blatt Papier.

2. Schneide beide Seiten der Vorlage aus. Klebe die Vorderseite auf den Pappkarton und schneide die Umrisse aus.

Wenn Du Dein eigenes Modell baust, beschrifte die Vorderseite.

  1. Klebe dann die Rückseite der Vorlage auf die andere Seite des Pappkartons.
  1. Schneide vorsichtig ein Loch an die markierte Stelle und binde den Bindfaden hinein.

5. Verbinde mit dem Faden die Wolfs- und Giraffensätze, die zusammengehören.

Tipps zum Lösen:

  • Die Wolfssprache ist kurz und knapp: Es gibt nicht viele Worte. In der Wolfssprache spricht man nie über sich selbst und schiebt die Schuld immer auf andere. Was man will oder braucht, sollen die anderen gefälligst selbst erraten.
  • Die Giraffensprache schaut genau hin und beschreibt, was passiert, ohne zu urteilen. In der Giraffensprache kann man sagen, wie man sich fühlt und was man braucht. Am besten sagt man auch noch, was man sich genau wünscht.

Kontrolliere auf der Rückseite, ob alles richtig ist. Wenn Du Dein eigenes Modell baust, zeichne für die richtige Lösung den Lauf des Bindfadens nach.

 6. Verschenke den Übersetzer an jemanden, der noch Nachhilfe in Giraffensprache braucht!

Damit das Glück weiter geteilt wird, schreibt uns doch gern Eure Erfahrungen mit den Glücks-Aktionen: Was funktioniert besonders gut, mit wem macht Ihr die Übungen etc.? Wir freuen uns auch über Anregungen und Ideen oder Fotos von Euren Ergebnissen: glueck@spielkultur.de

Hier findest Du weitere Tipps, wie Du wertschätzend und achtsam kommunizieren kannst:

Ein Beitrag von Kati Landsiedel für PA/SPIELkultur e.V.

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